Die Schmugglerin. Übersetzung von Irina Bondas

in ihrer vagina schmuggelte sie indische
brillianten die robe der perlenmutter
umhüllte den fremden körper schicht um schicht
dieses perlmutts wie porzellan
einer schale bis der tätowierte taucher 
sie nicht öffnen wird der tod eines jeden
wesens ist gleich seiner nahrung
durchsichtig für den torrahmen des metalldetektors
wie ein lupenreiner diamant durchsichtig ist
ging die verbrecherin unter den schneeweißen
schrägen der ungleichschaligen muschel
des indira ghandi flughafens und unter
dem engen vaginabogen geschmiegt
an eine von siebenundfünfzig facetten schlief
ein kleiner stern krone und pavillon
die facetten ausgehend von der
tafel auf der suche nach den acht himmlischen toren
zusammenlaufend zur kalette das angestrebte 
erlangt trunken vor taubem leicht rosa schimmern
wanden sich die indischen buchstaben wie an lianen
hängende äffchen weg von wabernden
flimmernden härchen des windkegels
fort in den himmel so schwarz wie eine bergpupille
der diamant ist ein wanderkörper aus der umlaufbahn
getrieben in regelloser bewegung
die schmugglerin nestelt an den dummen
zeitungsbuchstaben druckerschwärze an den fingern
wie für abdrücke

später das schonungslose pornografische
licht auf dem tisch des italienischen juweliers gebrochen
in siebenundfünfzig facetten geht runter wie öl
mit tiefseealgen angesetzt
die spur des einäugigen fisches blinkt auf mit mondlicht
im salzigen meerwasser

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Watte. Übersetzung von Irina Bondas

der rabe teuer
das herz in watte
der narr wie eine narbe
das siegel auf der stirn
grün die mahabharata

der mond schwimmt copyrightgeschützt
bis leitungsgrund getaucht der mime
das parteiprogramm ist nicht etwa
kontext für kreativwirtschaft sondern
institutionalisierter trend

der kontext eines schattens – ein ding
nicht größer als ein freischärler
mit pappgewähr zur hand

zerstört bezeugt verbrennt
von der leere eines atemzugs
das tragische siegel

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Saturn. Übersetzung von Irina Bondas

Mag Saturn so unermüdlich
Seinen Ring auch richten,
Rast der Mensch daran vorbei
Im Chaos der Geschichte.

Und des Weltenmeeres Becken
Mündet allseits ein,
Unsre Stunden sind wie Wunden,
Meere voller Wein.

Hebt den Kelch, auf unsre Schlingen,
Brüder, unser Gut
Ist das All, die Musen singend –
Des Gedächtnis Brut.

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Krim. Übersetzung von Irina Bondas

die sonne wirft ein orangefarbenesnes netz auf die wand wie auf eine beute
nach zwei verschwimmen die worte wie
auf den seiten der der zeitung suche biete sewaostopol sich im meer mischend unter
quallenaas fetzen von algensalat im regenbogenfilm

ein gehörntes seeungeheuer voll von vergorenem d.h.
einem leben ohne sauerstoff so vergiftet den menschen das denken
die toxische wirkung von allen auf alle der rausch aus der gepiercten
lippe – unser reigen um die sonne

das auge der bastardmakrele größer als die bastardmakrele selbst
auf die meeressandstrände geworfen
in der ergebnislosen jagt auf eine echse einen spatz
eine kwas-verkäuferin einen schatten auf der flucht in die berge hängengeblieben am asphalt

nennen wir es evolution soll der traum vom porösen
kalkstein die falten der liebesätze nachzeichnen
soll mein schädel ein wespennest werden heller als ein hufschlag
waschen die wellen die griechische münze

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Untergang der kosmischen Ära. übersetzt von Alexander Filyuta

ein radioaktives schiff bricht durch die wolke
die ist zehn stockwerke hoch, wofür nur
wie ein schleichender strahl ist die welle
unnützer krempel für

boden-boden, wie ein messer ins kopfende des zimmers gesteckt, bespritzt
ist wäsche mit der farbe der sterne, genau so
ein stierkampf einer kuh entspricht
wie ein unaufhörlicher schrei tooo
ooooooooooooooooooooooooooooo
oooooooooooooooooooooooooooooo
ooooooooooooooooooooooooooooo
oooooooooooooooooooooooooooooo
ooor, mit einem knirschen, wie mit einem schaufel
über den himmel schleifend von der wolken abreißt den schnee
male ich einen fisch, du wirst gegen hund getauscht
in mittelpunkt von allem, und jedem “nee!”

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